Die Covid-19-Pandemie, Veränderungen in der globalen Lieferkette und unvorhergesehene Ereignisse wie der Mangel an Rohstoffen für Babynahrung machen deutlich, dass es immer wichtiger wird, genaue Industriepläne zu erstellen, um die Produktivität zu steuern. Da sie sich der Bedeutung einer genauen Planung bewusst sind, planen etwa 75 % der Unternehmen den Einsatz eines digitalen Zwillings, um ihre Abläufe zu verbessern und auf Veränderungen zu reagieren.
Egal, in welchem Stadium Sie sich auf Ihrem Weg zum digitalen Zwilling befinden, ob bei der Einführung oder der Nutzung, die Suche nach technischem Rat von Experten wird Ihren Weg immer vereinfachen. Diese Tipps sind die ersten in einer Reihe von zwei Blogartikeln darüber, wie Sie das Beste aus Ihrem digitalen Zwilling herausholen können. Hier finden Sie die fünf wichtigsten Dinge, die Sie wissen sollten, bevor Sie beginnen.
Was ist ein digitaler Zwilling?
Der digitale Zwilling ist eine virtuelle Repräsentation eines Objekts oder Systems, die dessen Lebenszyklus abdeckt und mit Echtzeitdaten aus dem physischen System aktualisiert wird. Der digitale Zwilling nutzt Simulationen, künstliche Intelligenz und neuronale Netze, um Prozesse zu bewerten und die Entscheidungsfindung zu erleichtern.
Einen digitalen Zwilling auf diese Weise zu definieren, ist wichtig, weil dadurch drei wichtige Faktoren hervorgehoben werden: – die Qualität der Information und Kommunikation
- Sie können Ihren entwickelten digitalen Zwilling während der gesamten Lebensdauer eines Projekts oder einer Anlage als Optimierungswerkzeug einsetzen.
- Ihr digitaler Zwilling wird die Datenströme in nahezu Echtzeit auswerten, um eine gleichbleibende Genauigkeit zu gewährleisten.
- Sie können künstliche Intelligenz nutzen, um die Schwierigkeiten beim Entwerfen und Modellieren zu verringern und die Entscheidungsfindung zu optimieren.
Mit dem digitalen Zwilling haben Sie einen lebenslangen virtuellen Begleiter, mit dem Sie jeden Aspekt der Geschäftsprozesse in Ihrer Organisation bewerten, vorhersagen, analysieren und verbessern können. Am Beispiel der Fertigungsindustrie wird der digitale Zwilling zu einem virtuellen Begleiter bei der Bewertung und Umsetzung von Geschäftsänderungen, von der Lieferkette über die Produktionshalle bis hin zur Auslieferung der Produkte.
Brauchen Sie einen digitalen Zwilling oder ein Simulationsmodell?
Viele Unternehmen glauben, dass ihr Bedarf an einer leistungsstarken Analysesoftware bedeutet, dass sie einen digitalen Zwilling benötigen, was nicht unbedingt der Fall ist. Ein digitaler Zwilling bringt zusätzliche Fähigkeiten mit sich, die im Moment vielleicht nicht benötigt werden, was dazu führt, dass Ressourcen genutzt werden, die an anderer Stelle nützlich sein könnten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie vor Beginn des Prozesses die Anforderungen und Ziele Ihres Projekts festlegen.
Wenn die Ziele auf die Bewertung von Geschäftsprozessen anhand historischer Daten ausgerichtet sind, z. B. um zu entscheiden, wie Ressourcen zur Erreichung bestimmter Produktionsziele zuzuweisen sind, kann die Simulationsmodellierung die beste Option sein. Simulationsmodelle sind auch virtuelle Darstellungen physischer Systeme und stellen leistungsfähige Prognose- und Analysewerkzeuge dar.
Wenn die Ziele um die Nutzung von Echtzeitdaten erweitert werden, um die Entscheidungsfindung zu optimieren oder das Industriesystem zu überwachen, wird eine Pipeline für den Datenaustausch oder -fluss benötigt. Die Echtzeitfähigkeiten eines digitalen Zwillings bieten die notwendigen Eigenschaften, um Echtzeitdaten zu nutzen, um Änderungen vorzunehmen oder auf Situationen in Echtzeit zu reagieren. Der Rat lautet daher, zu entscheiden, was den analytischen Interessen Ihres Unternehmens am besten dient, bevor Sie sich für die Entwicklung eines funktionierenden digitalen Zwillings entscheiden.
Welche technischen Ressourcen benötigen Sie für die Entwicklung eines digitalen Zwillings?
Jeder weiß, dass eine Software für den digitalen Zwilling notwendig ist, um Modelle eines Systems zu entwickeln, aber viele übersehen die Bedeutung anderer Ressourcen wie die Verfügbarkeit von Daten und einen kompetenten Designer. Die Software für den digitalen Zwilling stützt sich auf die ihr zur Verfügung gestellten Daten, um reale Situationen genau zu überwachen oder zu analysieren. Daher muss vor der Entwicklung einer Software für den digitalen Zwilling ein Rahmen für die Datenerhebung geschaffen werden.
Der Rahmen für die Datenerfassung kann aus Daten bestehen, die manuell in einer Excel-Tabelle erfasst oder mithilfe einer MES- oder ERP-Anwendung gesammelt wurden, oder aus Daten, die mithilfe von fortschrittlichen IoT-Frames erfasst wurden. Fortschrittliche Software für digitale Zwillinge kann die in diesen Frames erfassten Daten zur Analyse von Anlagen- oder Prozessvorgängen verwenden.
Die zweite zu berücksichtigende Ressource ist der menschliche Aspekt. Die Entwicklung und Implementierung Ihres digitalen Zwillings erfordert technische Erfahrung, um die von der Software des digitalen Zwillings gebotenen Funktionen nutzen zu können. Daher müssen Sie Ihre Anwendungstechniker motivieren, ihre Modellierungsfähigkeiten durch die Teilnahme an Schulungsworkshops zu verbessern. Weitere Optionen sind eine Partnerschaft mit einem Anbieter von Software-Dienstleistungen für digitale Zwillinge, der Ihre Organisation beim Implementierungsprozess unterstützt.
In welchem Zeitraum können Sie mit einer Investitionsrendite rechnen?
Der digitale Zwilling ergänzt alle Ihre Datenerhebungsrahmen, indem er sie gewinnbringend einsetzt. Der entscheidende Faktor dafür, wie schnell Sie beginnen können, Erträge aus Ihrer Investition zu sehen, sind die von Ihnen gesetzten Ziele. Es wird empfohlen, einen Zeitraum von 6 bis 18 Monaten einzuplanen, um Ihre Ziele für den digitalen Zwilling nach der Implementierung zu bewerten.
In Szenarien, in denen sich die Ziele auf die Zustandsüberwachung oder die risikobasierte Planung konzentrieren, kann der digitale Zwilling damit beginnen, die Daten der Ausrüstung zu sammeln, sobald sie entwickelt ist, und sich auf historische Daten stützen, um Unregelmäßigkeiten zu finden. In diesem Szenario beginnt Ihre Organisation fast sofort, von ihrem digitalen Zwilling zu profitieren. Bei komplexeren Aktivitäten wie der vorausschauenden Wartung und der Umsetzung einer datenbasierten Anlagenoptimierung ist eine längere Vorlaufzeit erforderlich, bevor Sie beginnen können, Renditen auf Ihre Investition zu erhalten.
Wie wählt man die richtige Software für digitale Zwillinge aus?
Mit den oben genannten Tipps im Hinterkopf kann der Prozess der Entwicklung eines digitalen Zwillings beginnen. Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, wie man die richtige Software für den digitalen Zwilling und den richtigen Dienstleister für die Entwicklung der Modelle auswählt. Um die richtige Lösung auszuwählen, müssen Sie zunächst gründlich recherchieren, welche Eigenschaften der digitale Zwilling haben soll. Die Softwareanwendungen, die auf Ihrer Auswahlliste stehen, müssen in der Lage sein, die spezifischen industriellen Aufgaben zu bewältigen, die Sie durchführen wollen.
Beispielsweise muss die Software des digitalen Zwillings für die Fertigungsindustrie in der Lage sein, Daten aus industriellen IoT-Frameworks und dem MES, das Ihre Anlage verwendet, zu inkorporieren. Der Dienstleister für den digitalen Zwilling muss in der Lage sein, umfangreiche technische Unterstützung zu leisten, um den Einsatz- und Nutzungsprozess zu erleichtern. Die technische Unterstützung kann Schulungen, den Einsatz und die Entwicklung komplexer Modelle umfassen, wenn dies erforderlich ist.
Durch die Auswahl der richtigen Software für den digitalen Zwilling und die Einrichtung eines umfangreichen Unterstützungssystems aus Fachleuten, die die Umsetzung verwalten, können Sie in kürzester Zeit mit der Optimierung von Geschäftsprozessen beginnen. Der letzte Artikel dieser Serie wird sich damit befassen, wie Sie nach der Implementierung das Beste aus Ihrem digitalen Zwilling herausholen können. Bleiben Sie dran!